Die Geschichte des Feuerlaufs:
Vor gut 500. 000 Jahren lernten die altsteinzeitlichen Jäger und Sammler, sich ein Phänomen nutzbar zu machen, das ihnen schon durch Blitzschlag, Vulkanausbruch oder Steppenbrand geläufig gewesen sein musste: das Feuer.
In den nördlichen Siedlungszonen war Feuer eine (Über-) Lebensnotwendigkeit. Forscher fanden die ältesten Feuerstellen an Orten, die bereits zeitweise im Eishauch der vorrückenden Gletscher lagen: 750.000 Jahre alt schätzen sie eine Feuerstelle am französichen Ausgrabungsort Escale, mindestens 500.000 Jahre alt sind die Holzkohlenreste in der Höhle von Choukoutien in der Nähe der chinesischen Hauptstadt Beijing (Peking).
Die Feuer in diesen Homo erectus Wohnstätten wurden über Generationen geschürt, bis sich zum Beispiel in der Höhle von Choukoutien eine Aschenschicht von 6,7 Metern Dicke angesammelt hatte.
Sehr eindrucksvoll ist auch die Besichtigung der Höhlen von Toirano, in Ligurien, die reich an natürlicher Schönheit und Spuren von prähistorischen Bewohnern sind.
Seit der Entstehungsgeschichte der Menschheit wird in Zeremonien dem Element Feuer gehuldigt. Die Verehrung des Feuers bereicherte und inspirierte den menschlichen Geist, den Körper und die Seele. In zahlreichen Mythen und überlieferten Legenden, Liedern wird dies zum Ausdruck gebracht.
In der neuzeitlichen Feuerlaufbewegung sind Elemente davon in Liedern, Geschichten und Ritualen wiederzufinden.


Der Feuerlauf wird seit Tausenden von Jahren als ein Ritual in vielen, verschiedenen Kulturen der Welt für spirituelle Zwecke praktiziert. Seit Menschen-
gedenken sind die transformierenden Fähigkeiten und Energien des Feuers bekannt. Man vermutet eine sehr lange Geschichte des Feuerlaufs und des Feuertanzes.
Es gibt Hinweise, dass in Afrika die Kungs, die Buschmänner der Kalahari Wüste seit Beginn ihrer Stammesgeschichte über das Feuer laufen und das Feuer bis heute für ihre Heilzeremonien nutzen. Der Anthropologe Laurens van der Post zeichnete 1977 einiges zu ihren heilenden Feuertänzen auf. Auch bei Richard Katz wird das „Num“-Heilen in Ekstase und ihre Heiltänze und Riten beschrieben.


Diejenigen die denken, dass Feuerlaufen wissenschaftlich erklärbar ist und man sich aufgrund des Leidenfrost Effekts die Füße nicht verbrennen kann, gebe ich zu bedenken, dass Max Long schon 1948 auf Hawaii von den Kahunas berichtete, die dort über glühende Lava liefen. Er berichtete von Dr. Brigham der in South Kona auf Big Island unversehrt mit drei Kahunas barfuss durch flüssige Lava lief. In Polynesien wird beim Feuerlaufen ein Ritual durchgeführt und vor dem Laufen werden jeweils drei Ti - Blätter um die Füße gewickelt.
In Bali, Burma, Brasilien, China, Fiji-Inseln, Griechenland, Haiti, Hawaii, Indien, Japan, Malaysia, Marquesas - Inseln, Mauritius, Neuseeland, Philippinen, Reunion, Sri Lanka, Tahiti, Tibet, Singapur, Südafrika, Trinidad, auf der Halbinsel Yucatan und in Spanien wird heute noch traditionell Feuer gelaufen.
In China werden in vielen chinesischen Tempeln gelegentlich Feste gefeiert, die der Göttin Mae Tabtim geweiht sind und bei denen Feuergruben durchlaufen werden. Die Ausübenden sind dabei häufig durchs Land reisende Truppen mit Heimat Phuket oder Trang, die wohl die beste Erfahrung auf diesem Gebiet haben.
Auf Mauritius beschließen die tamilischen Hindus das Jahr mit einem höchst spektakulären Fest. Der Termin von Teemeedee wird von den Priestern jährlich neu festgelegt und kann zwischen Oktober und März stattfinden. Der Höhepunkt des Festes ist der Feuerlauf. Dabei überqueren Männer und Frauen die sich in wochenlanger Meditation darauf vorbereitet haben, barfuss einen etwa 7 Meter langen, mit glühenden Kohlen gefüllten Graben.


In Europa gibt es bis heute sowohl in Griechenland als auch in Spanien traditionell jedes Jahr Feuerlauf.
Im griechischen Mazedonien findet seit dem 16. Jahrhundert jedes Jahr am 21. Mai in der Nähe zur bulgarischen Grenze in Aghia Eleni (Langadas) zur Ehrung der heiligen St. Helena und des heiligen St. Constantin ein Feuerlauf statt. Mit den wunderschön verzierten silbernen Ikonen der beiden Heiligen, tanzen die Anastenarides über das Feuer und Minuten lang steht der Älteste von ihnen auf der Glut. Von der Nachrichtenagentur Reuter wurde 1995 ein Dokumentarfilm dazu gedreht.
Zur Sommersonnenwende, Johanni am 23. Juni wird im Norden Spaniens, in der Region Castilla y Leon, fast an der Grenze zum Baskenland die Zeremonie des Feuerlaufs durchgeführt (paso del fuego di San Pedro Manrique).
Bei diesem Feuerlauf (paso del fuego) dürfen nur bestimmte Einwohner des Ortes über die glühenden Kohlen gehen. Die Feuerläufer (pasadores) gehen über den Glutteppich (hoguera). Die Region Castilla y Leon ist auch bekannt für den „Jakobsweg“.
In Nordamerika weiß man von den Ottawa, Fox, Menomini, Kere, Blackfeet und Zuni Indianern, dass sie seit langem Feuer laufen.


Die Art des Feuerlauf Rituals unterscheidet sich in den verschiedenen Kulturkreisen sehr, auch die Dauer der Vorbereitungen und der Vorrausetzungen, die der/die FeuerläuferIn erfüllen sollte.
Bei den heutigen Feuerläufen, die in Seminarform angeboten werden, ist die Art der Vorbereitung und die Durchführung des Feuerlaufs je nach vorangegangener Ausbildung der FeuerlauflehrerInnen sehr heterogen. Die Bandbreite reicht von schamanischem - tibetischem bis zu NLP mit mentalem Dissozieren von der Glut. Es variieren die Schwerpunkte, die Ziele, die Dauer, die Örtlichkeiten und die Preise des Seminars.
So kann man beispielsweise auf eine Gruppe Feuer laufender Menschen auf einem Marktplatz bei einer Hochzeitsfeier stoßen, man kann dem Feuerlauf in einem Motivationstraining einer Firma in Hotelräumen mit ausgesetzter Sprinkleranlage begegnen, genauso kann man Feuerlauf auf einem Team building Seminar irgendwo in den Bergen, in gepflegtem Seminarhausambiente oder im „open space“ auf einer grünen Wiese finden.

Diese Vielfalt bietet die Möglichkeit unterschiedlichster Feuerlauf Erfahrungen und erfordert je nach eigener Intention, innerer Ausrichtung und Geldbeutel eine sorgfältige, individuelle Wahl.